DER RESTAURANT BLOG
Nr. 07/21 | 27.08.2021
ESSKAPADEN.BLOG
THE GOOD, THE BAD & THE UGLY
Voilà! We’re back after a short summer break. If you missed ESSKAPADEN – please pass our blogs on to all your friends – since we rather spend our money in restaurants than feeding marketing people. Today we introduce you to three Berlin Restaurants: „The Good, The Bad & The Ugly“ – real fans remember that movie.
T H E C O R D
Sorry für die vielen Anglizismen, aber dieses Restaurant heißt nun mal The Cord, nach dem luxuriösesten aller amerikanischen Oldtimer, in denen in den 40er Jahren alle Hollywood-Größen geschwebt sind. Aber von Anfang an.
Es gibt Restaurants mit einem hohen Anteil an Laufkundschaft – und es gibt solche mit garantiert absolut gar keiner Laufkundschaft – wie The Cord. Im Schöneberger Industriegebiet nahe dem Gasometer auf dem sogenannten EUREF Campus – versteckt in der Torgauer Straße. Im Cord können Sie sicher sein, daß hier jeder Gast ganz gezielt und extra wegen der Küche den versteckten Weg auf sich genommen und dann auch gefunden hat.
Die Architektur erinnert an eine riesige, luxuriöse Werkstatthalle mit einer fast überdimensioniert großen offenen Küche, für die jeder Koch ohne zu Zögern seine Kochmütze verspeisen würde. Die Gäste sitzen angenehm verteilt in verschiedenen Bereichen und auf verschiedenen Ebenen – und eine enorme Terassenfläche lockt ins Freie und in das heftige Spiel ungehemmter Winde, da das große Areal wenig Windschutz bietet. Kleiner Tipp an Fiffiträger: lieber drinnen essen! Alles im Cord ist groß gedacht, groß geplant und groß realisiert.
ETWA AUCH DAS NIVEAU DER KÜCHE?
Der mit vielen Meriten dekorierte Meisterchef Thomas Kammeier hat das kulinarische Konzept in allen Details außerordentlich hoch angesetzt – ohne sich in verspieltes Chi Chi zu verlieren – dafür bekommt der Gast in jeder Position der Speisekarte „The Real Thing!“ Und Küchenchef Florian Peters garantiert perfekte Ausführung auf höchstem Niveau und das an jedem Tag – wie meine bisher fünf Cord-Besuche immer wieder gezeigt haben. Kochen ist Kunst und jeden Tag die gleiche perfekte Performance zu schaffen, erfordert Talent, Routine … und Organisation. Man merkt die perfekte Partnerschaft der Chefs Kammeier & Peters – ergänzt durch die Professionalität von Restaurantleiter Olaf Rohde.
Bei den STARTERS haben es mir ganz besonders die vegetarischen Gerichte angetan, sehr kreativ, lecker und sogar für einen Fleischfan wie mich verführerisch, wie z.Bs. Röstblumenkohl mit Brotkrumen oder Erbsentortellini mit Kräuterseitling. Die SIDES sind in vielen Restaurants lieblos vernachlässigte Mauerblümchen. Ganz anders im Cord: hier ist jede Beilage ein ausgetüftelter Hochgenuss, wie z. B. die (original belgischen?) Fritten, der gebratene wilde Broccoli oder Sauce Bérnaise und Rotwein-Schalottenjus, die man am liebsten literweise mit nach Hause nehmen möchte! Bei den MAINS sind Loup de Mer und weißer Heilbutt Klasse – mich ziehen aber immer wieder die US- & Irland-Steaks an, die auf der Zunge zergehen – auch weil sie auf dem Rolls Royce der Grills zubereitet werden: dem Southbend. (Mein) einziger Wermutstropfen: der Southbend schafft Steaks sogar amerikanisch „Black & Blue“: außen nahezu schwarz & innen noch fast roh – aber das geht den Cord-Chefs dann wohl doch zu weit. Schade! SWEETS? Herrschaften, bitte: die sind zwar kleine Kunstwerke – aber irgendwann muß ja auch mal Schluss sein! Thank you – I’m done. Und: „der Mensch lebt nicht vom Brot allein – besonders wichtig ist der Wein. Kleine Karte, klasse Weine – wer hilft mir jetzt nur auf die Beine?“ Zum Schluss: natürlich hat erstklassige Qualität auch ihren Preis. Aber lieber einmal im Quartal himmlisch speisen, als zu oft zu schlecht gegessen. Mein Fazit: „Note 1 – eine Reise (nach Berlin) wert!“
T O T H E B O N E
Die Torstraße in Berlin-Mitte ist im buchstäblichen Sinne das „Tor“ zum Eldorado der coolen und hippen Szenestars! Dort empfängt das To The Bone, ein italienischer Steaktempel, mit dem üblichen „Raw Industrial Design“ der Szeneläden und einem sehr aufmerksamen und sogar herzlichen Service. So weit, so gut. Als ANTIPASTI hatten wir: Frittierte Burrata mit wegfrittierter Frische und Spanferkelrippchen, ein kleines, fades, zähes Kotelett ohne jegliche Röstaromen. Beides schmeckte uns gar nicht. CONTORNI: der gemischte Tomaten-rote Zwiebel-Salat war frische & italienische Klasse, die Röstkartoffeln mit Portobello Pilzen & Rosmarin ebenso! Als CARNE wählten wir die fleischgewordene Krönung der Karte: das Bistecca Panzanese für 2 aus der berühmten Antica Macelleria Ceccchini in Chianti. Ein Traum von Steak mit kräftigem Rindgeschmack, medium rare bestellt – aber leider durchweg so zäh, daß unser Gaumen weniger zu tun bekam als unsere Zähne! Wie schade. Zum Abschluss versuchte ich als DOLCI dunkle Schokoladenwürfel. Und wieder: ein toller Geschmack, aber der Würfel blieb ein so standhafter harter Monolith, daß auch meine Gabel ihn nur schwer abbauen konnte. VINI: eine hochinteressante und sehr umfangreiche Weinkarte besonderer italienischer Gewächse. All in all tolle Drinks, tolle Weine, leckere Beilagen, herzlicher Service – aber das Carne für uns viel zu zäh. Fazit 4: „Mixed Feelings.“
T E I G M E I S T E R
Eingepfercht auf dem Grünstreifen inmitten der Fahrbahnen der Levetzowstrasse in Berlin Moabit liegt die usseligste Abholstation der leckersten Pizza, die ich je kosten durfte. Wenn Pizza – dann Teigmeister! Noch Fragen? Mein Fazit: Note 1 – „Eine Stadtfahrt wert.“
T H E C O R D
TO THE BONE
T E I G M E I S T E R
Vorschau
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Bewertungen: 1. Eine Reise wert 2. Ein Hochgenuss 3. Hat mir gefallen 4. Mixed Feelings 5. Hat mich enttäuscht 6. Mein „NoGo“